Gedichte Ausstellung
von Robert Halamíček
Ich erlaube mir eine Auswahl von meiner Sammlung „Trauertropfen” zu enthüllen.

Übersetzt von Kristina Jurosz
Der Kreis
Deine Worter
Entblößen den Schleier
Gekräuselte Spuren
Bilden Kreise hinten
Innen wird Tag
Die Gäste
Gäste locke ich
Mit leidenschaftlicher Stimme locke
Damit ich Türe öffne
Die Seele mit Wein betöre
Den Pokal leere
Am Tisch mir selbst zuhöre
Vor dem Morgen Augen schließe
Den Kopf im Wachs tauche
Wie nach billigem Lieben
Mit Flucht in Gedanken
Stärke in mir suchend
Emotionen entschuldige
Freue mich
Bis zum Abgrund gehetzt
Warte ab
Fenster herunter werfend
Wie wenn ich sie zumauern würde
Mit harten Worten der
Verzweiflung
Endlich zu Hause
Bei mir
Mit Wein
Denke an euch
Gäste lockend
Die Maske
Splitter unterm Kopf
Gedanken ordnen
Aus rosa Glassplittern
Totenmaske schaffend
Hände blutig
In den Sand vergraben
Scharfe Kanten
Zarte Haut
Im Nebel meinen Schatten sehend
Augen in Tränen
Angst in den Taschen
Betrug
Falsche Maske
Durchsichtiger Schatten
Kopiere ich
Nach dem Tod im Spiegel
Konturen findend
Windiger Heiligenschein
Warten
Schlamm
Bei mir selbst
Klänge werden lebendig
Versteckte Leidenschaften erwachen
Erzählen mit Zittern
Frühling vor dem Fenster
Mit schweren Vorhängen schließe
Mit dicken Wänden wappne ich mich
Innen aufräumend
Kauere ich mich zu mir
in die eigenen Hände Vergrabe ich mich
Decke mit Armen mich zu
Spüre Wärme
Den Bewegungen entkommen
Zärtlichkeit saugend
Nähere ich mich
Dem Innen
Irgendwohin
Vielleicht
Käfig
Ich baute mir einen windigen Käfig
Damit ich schweigen kann
Eure Berührungen nicht hören
Und den Kopf nicht in den Sand stecken zu müssen
Trage sie überall
Treue Geliebte
Wie ein Brandmal an der Stirn
Wie ein Schneckenhaus im Regen
Gebrandmarkt
Beschenkt
Durchsichtige Wände
In Kreis angeordnet
Für ein Goldstück schließe ich Augen
Auf Träume wartend
Mitten auf der Strasse
In eurem Zirkus
Dressur und Fütterung
Käfig ohne Türchen
Uneinnehmbar
Die Wüste
Einöde verschlang mein Versteck
mit der Leere nagelte sie die Tür
wie wenn sie ein Ende anbot
den Weg leugnete sie
in der Einsamkeit traf sie mich an
wieder krank
stummen Briefen füttert sie mich
Mitleidendem Lächeln stillend
damit ich unterbreche das Warten
die Vergangenheit mit Durst vertreibend
der Sinn unterliegt schon
das Herz zittert im Tanz
ratlos begreife ich nicht
Gebet erinnere ich nicht
durchtränkt mit Einöde
ich warte
Verzweifelte
Sehr oft kommen Momente,
Da steppe ich gehetzten Ganges in die Hölle
Bin Sklave eigener Triebhaftigkeit
Versuche zu entkommen,
sich verstecken vor dem Teufel
aber kompliziertes Labyrinth ist einem Kreis sehr ähnlich
kann mich nicht befreien von giftigen Küssen der Sünde
nur für eine Sekunde Träumen bin ich fähig
ein Obduktionshemd anzuziehen
laufe vor mir selbst weg,
erschrecke vor meiner eigenen Stimme
Animalität steckte mich an mit duftendem Husten
Hilfe, werfen sie ein Netz über mich
Verstecken sie mich wenigstens im Grab
Verbrennen sie meine Seele,
Kochen sie mein Herz und Körper aus
Stellen sie den Körper aus, zeigen sie dem Gott
In was ich mich umwandelte,
Bis wohin Kains Erbe reicht...
STATUS QUO
Der Wirbel hörte auf
Die Türen lahmten
Wie vor einem Jahr
Leiste ich selbst mir Gesellschaft
Die Dämmerung durchschwimmend
Bemühung
Erschöpft durch Berührung
zur Sonne sich wendend
neue Schlafstätten erwartend
Hoffnung schlürfend
Innen dämmert es
Weißglut sticht nicht mehr
Noch versuche ich
Die Augen zu schließen
Den Schatten davonzulaufen
Die Runzeln zu leugnen
Strahlen ziehen an
Beleben Neugierde
Wie Flammen im Schnee
Wie Nacktheit zu Mittag
Erneut klopfend
Das Tor lächelt
Gähnt gelangweilt
Hinter ihm sehe ich meinen Rücken
Warten
Auf Messers Spitze
Meine Behausung suchend
Im feurigen Krater
Ruhe ich mich aus
Ein Kügelchen am Springbrunnen
Ein Diamant in Flammen
Schweigen lerne ich
Mein Körper gequält
In Wolken Exil schaffend
Den Kopf im Sand
Füße voller Schlamm
Alltägliche Lieder singend
Einfache Worte küssend
Bergsonne
An den Händen Schwielen
Im Warten ruhe ich aus
Auf den Weg mich begebend
Entlang des Kreises
Und rundherum
Entschlossenheit
Die Klänge stechen
Ich in ihrer Gefangenschaft
Quälen lasse ich mich
Zum Mond schauend
Bin nicht so einsam
Tätigkeit zu suchen
In Gefangenschaft des Bettes
Hunger und ihnen
Bete ich zum Warten
Spuren vergaß ich
Ihr Rückstrahl innen
Erschwert und reifend
Verlor die Wände
In die Berge wandernd
Durch mein Labyrinth
Entschlossen
Sehnsucht
Ausgetrocknete Wange im Windschatten
Hungrige Hände im Tresor
Begrabe ich Zufriedenheit
Mit Tränen schmücke ich Behausung
Netzstrümpfchen und Zaun
Maschinenschreiben und warmes Streicheln
Bemühe mich in Vergessen
Überflüssige Haarflechte
Weiche ich aus in Bemühung
Nötiges Narbchen
Den Weg vernachlässigend
Würfel behauend
Beharrlich stöhnend
Im Morgen erlöschend
Der Gehetzte
Mit gierigen Zügen, heißen Küssen
Mit Blick ins Unbekannte
Tränchen tröpfeln nicht
Pflücke ich verwelkte Knospe
Möchte zwar mehr
Möchte alle Gärten der Welt
Bin die Maschine, die man vergessen hat auszuschalten
Beinlos laufe ich
Kaum trinke ich, habe wieder Durst
Sauge und weiß nicht warum
Verirrter Gedanke schlägt mich aufs Kreuz
Liege, damit ich sitze, sitze, damit ich stehe
Und sitze, damit ich wieder liege
Und das ist dauernd
Halte nicht aus einen Löffel abzulecken
Suche schlechtes Gewissen
Gottloser träume ich vom Gott
Liebe den Duft des Entweichens
Oh, lasst nicht zu, dass er noch einmal für uns leidet!